Videoinstallation
2017

Jeder Mensch hat Geheimnisse vor anderen und auch vor sich selbst. Diese Wahrheiten und Verletzlichkeit dadurch gilt es zu beschützen. Dies versuchen wir unter anderem durch unsere Gestik und Mimik. Jeder Mensch hat eine Art von Fassade, hinter er oder sie sich in Situationen, in denen man sich unsicher fühlt, zurückzieht, doch auch durch diese Fassade dringt manchmal etwas durch.
„Inside Out“ bringt die Rezipienten dazu, sich mit Vorurteilen, der eigenen Menschenkenntnis und dem Beurteilen von kleinen Gebärden auseinanderzusetzen. Was sehen wir in unserem Gegenüber? Was wollen in den Menschen sehen?

Mein Interesse ist die Beschäftigung mit der eigenen Repräsentation. Durch Facebook, Instagram und Twitter zeigen und teilen wir uns ständig mit. Alles ist durchdacht, kalkuliert und inszeniert. Doch Ängste und Sorgen haben darin wenig Platz. Wir wollen scheinen! Und das von der besten Seite.
Die 22 Videos zeigen kurze Momente, in denen das Innen nach außen dringt. Es sind kurze Auszüge, die Wesensveränderung der jeweiligen Person in Zeitlupe aufzeigen. Die Aufnahme verfolgt den Anfang des Gedanken und wie er sich im Gesicht regelrecht niederschlägt. Der intime Gedankengang über den eigenen Charakter, das Bild von sich selbst, überträgt sich in Teilen nach außen auf das Gesicht. Es sind Auszüge aus unterschiedlich langen Videos, in welchen die Personen die ihnen gestellte Fragen sich stillschweigend selbst beantworten. Die Rezipienten bekommen keinen Aufschluss auf die Frage über welche nachgedacht wird.


Vor der Wand steht in einiger Entfernung ein weißer Sockel. Dieser ähnelt in der einfachen Form einem Rednerpult. Darauf liegen mehrere Seiten, auf jeder Seite findet sich eine Frage. Im Hintergrund des Pultes hängt laufen Videos auf mehreren Flatscreens nebeneinander ab, die junge Erwachsene im gleichen reduziertem Setting zeigen. Es gibt keinen Ton. Hinter dem Pult ist eine Lücke zwischen den Videos, sodass sich die Personen, die sich hinter das Pult stellen und die Seiten durchblättern, zu einem Teil der Serie werden und sich in einer ähnlichen Situation wie die Menschen in den Videos befinden.

beide oberen Bilder © galerie gerken/ Andreas Baudisch, Fotograf

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